Vom 25. Juli bis zum 4. August fand in der Region Moskau eines der am meisten erwarteten Sommerprojekte für junge Russlanddeutsche und solche, die sich für ihre Kultur und die deutsche Sprache interessieren, statt. Die Teilnehmer kamen aus dem ganzen Land.
Nelli Artes, Vorsitzende des Jugendrings der Russlanddeutschen, hielt eine Begrüßungsrede zur Eröffnung des Projekts:
„Ich hoffe wirklich, dass jeder von euch etwas Neues, Spannendes und Faszinierendes für sich selbst lernen kann. Nehmt alle Möglichkeiten wahr, die euch im Rahmen des Projekts geboten werden. Und ich bin sicher, dass diese Seite in eurer Geschichte die wärmsten Erinnerungen hinterlassen wird!“
An jedem Projekttag lebten die Teilnehmer gemeinsam mit dem unbekannten Verfasser des Tagebuchs, dessen Manuskript im JdR-Büro gefunden wurde. Das Organisationsteam unter der Leitung von Olesja Petkau stellte bei der Morgenveranstaltung das Thema des Tages vor, dem die Treffen der Klubs der Liebhaber der deutschen Sprache, die Treffen der ethnokulturellen Klubs und die Abendveranstaltungen gewidmet waren.
Außerdem entwickelten die Teilnehmer jeden Tag eine der neuen Fähigkeiten:
- lernten viel über berühmte russlanddeutsche Wissenschaftler und die Wissenschaft im Allgemeinen und verbesserten ihre Zeitmanagementfähigkeiten;
- tauchten in das Thema Kunst ein;
- sprachen über Geschäftsführung und Finanzwissen und versuchten sich als strategische Manager;
- entwickelten emotionale Intelligenz mit Hilfe der ältesten, aber auch wirksamsten Mittel – Tanzen und Singen;
- gingen gemeinsam mit berühmten russlanddeutschen Schauspielern auf den roten Teppich und diskutierten über die Rolle der modernen Medien;
- versuchten, historische Ereignisse zu analysieren und realisierten, wie wichtig es ist, kritisch zu denken;
- gingen gemeinsam mit literarischen Helden durch die Seiten der Werke der Russlanddeutschen und überwanden die Angst vor dem öffentlichen Reden;
- erzählten von ihren Familien, lernten die Geschichten anderer kennen und wurden natürlich Teil der freundlichen Familie des Jugendrings der Russlanddeutschen.
Moderatorin des Klubs der Liebhaber der deutschen Sprache Inna Afanasjewa berichtet über das Treffen zum Thema „Wissenschaft“ und die Aktivität der Teilnehmer: „Wir haben über berühmte russlanddeutsche Wissenschaftler gesprochen, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Wissenschaft geleistet haben. Auch Themen wie Kernkraft, Klonen und sogar Spenden wurden angesprochen. Ich bewunderte, was für vielseitige Aktivisten zu unserem Projekt kamen“.
Zu den Höhepunkten des Projekts gehörten ein interaktiver Workshop über deutsche Orte in Moskau und das Picknick des JdR.
Eine der Teilnehmerinnen, Guselia Sirasiewa, schilderte ihre Eindrücke: „Heute war ein ungewöhnlicher Tag! Besonders denkwürdig war der Moment, als wir alle zusammen im Freien tanzten. Ich hatte das Glück, Tänze wie „Polka Hay“ und „Promenade“ anführen zu dürfen. Das Picknick hatte eine sehr gemütliche und warme Atmosphäre. Wir spielten Brettspiele, knüpften Kontakte und schlossen noch mehr Freundschaften miteinander!
Am Nachmittag besuchten die Teilnehmer die Treffen der ethnokulturellen Klubs „Kunst und Handwerk in den Traditionen der Russlanddeutschen“, „Theater“ und „Deutsche Volkstänze“.
Galina Meladse, die Moderatorin des Klubs „Kunst und Handwerk in den Traditionen der Russlanddeutschen“, bot den Teilnehmern im Rahmen des Tagesthemas «Geschäftsführung und Finanzwissen“ ein ethnokulturelles Startup an: „Die Teilnehmer kreierten feste Parfüms, die mit ihren Düften auf die Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen verweisen».
Polina Wiktorowa, die Leiterin des Ethnoclubs „Theater“, erzählte von ihren Treffen: „Ein ganzer Sturm von Gefühlen lebt in jedem der Teilnehmer, und das ist wirklich faszinierend. Wir haben versucht, etwas längst Vergessenes zu spüren, die geheimsten Gefühle in uns selbst zu finden, aber gleichzeitig den Kontakt zu unserem eigenen Körper aufrechtzuerhalten. Und es stellt sich heraus, dass wir alles in uns haben, was wir brauchen, um unsere Ideen zu verwirklichen.
Wenn man über die Kultur und das Leben der Russlanddeutschen spricht, kommt man an Tänzen nicht vorbei. Sie begleiteten fast alle bedeutenden Ereignisse und Feiertage. Die Leiterin des ethnokulturellen Klubs „Deutsche Volkstänze“ Ekaterina Minkina bemerkt: „Mit den Teilnehmern lernen wir nicht nur die Bewegungen und Tänze im Allgemeinen, ich erkläre auch ihre Bedeutung. Wir sprechen viel über die Geschichte und wie unsere Vorfahren getanzt haben. Jeder Tanz der Russlanddeutschen beinhaltet ein weiteres sehr wichtiges Element – die Kommunikation zwischen den Partnern.
Das Projektteam bereitete auch eine Vielzahl von Abendveranstaltungen vor. Teamquests und Stationsspiele, ein realwirtschaftliches Strategiespiel, ein Tanzbattle und ein Filmfestival sowie ein Rollenspiel über die Geschichte der Russlanddeutschen.
Lew Serdjuk, Aktivist des Jugendklubs beim Deutsch-Russischen Haus Nowosibirsk, schilderte seine Eindrücke von einem der Abende, an denen die Teilnehmer Gedichte deutscher Autoren und russlanddeutscher Dichter vortrugen: „Wenn ich ein Gedicht vortrage, versuche ich immer, dem Weg des lyrischen Helden zu folgen und dem Publikum seine Gefühlslage zu vermitteln. Als ich auf die Bühne ging, spürte ich die Unterstützung der anderen Teilnehmer des Projekts. Und das gab mir Selbstvertrauen».
Am Ende jedes Projekttages füllten die Teilnehmer ihre eigenen Tagebücher aus, notierten neue Wörter, Eindrücke und erledigten kleine Aufgaben: Sie zeichneten Alltagsgegenstände der Russlanddeutschen, schrieben „Elfchen“ – kleine Gedichte mit nur 11 Wörtern und vieles mehr.
Der letzte Tag des ethnokulturellen Sprachtreffens für junge Menschen 2024 war sehr emotional und voller Erwartungen. In den Treffen der Klubs der Liebhaber der deutschen Sprache wurden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert. Die Moderatoren der ethnokulturellen Klubs „Deutsche Volkstänze“ und „Theater“ hielten Generalproben von kreativen Aufführungen ab. In der Ethnopause fand der traditionelle Austausch von Karten mit herzlichen Wünschen statt.
Der Höhepunkt des Tages war jedoch die Abendveranstaltung.
«Während des gesamten Projekts versuchten wir herauszufinden, wem die im Büro des JdR gefundenen Manuskripte gehören könnten. Jeden Tag, als wir die Tagebucheinträge durchgesehen haben, haben wir gemeinsam mit den Teilnehmern verschiedene Vermutungen angestellt. Erst bei der abschließenden Abendveranstaltung wurde uns anhand eines Satzes aus dem Manuskript klar: „All die Tage habe ich versucht, die Facetten meiner Identität zu enthüllen. Aber darüber hinaus habe ich eine Familie gefunden“, ahnten alle, dass wir das Tagebuch eines Teilnehmers des ethnokulturellen Sprachtreffens für die Jugend 2024 bekommen hatten, nur aus der Zukunft. Das heißt, wir haben gelesen, was hier und jetzt passiert!» erzählte Olesja Petkau.
Der Jugendring der Russlanddeutschen ist eine richtige große Familie! An diesem Abend hat sich jeder Teilnehmer als Mitglied dieser Familie gefühlt. Und das bedeutet, dass es neue Begegnungen und neue Projekte, neue Erkenntnisse und Eindrücke geben wird!