Vom 17. Juni bis 9. Juli fand in fünf russischen Städten das föderale Projekt des
Jugendrings der Russlanddeutschen «JdR Labor» statt.
Am Labor nahmen Aktivisten von Jugendclubs und Jugendorganisationen der Russlanddeutschen sowie alle an der deutschen Sprache und Kultur der Russlanddeutschen Interessierten teil.
In diesem Jahr reiste «Labor auf Rädern» nach Orenburg, Perm, Stawropol, St. Petersburg und Tomsk. Die Themen der Seminare in jeder Stadt waren interessant und aktuell: “Entwicklung eines Jugendklubs”, “Küche der Russlanddeutschen”, “Bewahrung des historischen Gedächtnisses”, “Genealogie-Labor”, “Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen». Die Teilnehmer hatten auch Zeit, Deutsch zu lernen, an Ethnopausen teilzunehmen und beim JdR-Picknick deutsche Gerichte zu essen.
Anna Parfenewa, Geschäftsführerin des JdR: «Das Netzwerkformat des Labors hat sich bereits im zweiten Jahr bewährt, denn es ermöglicht, Aktivisten von Jugendclubs und -organisationen mit neuen Informationen über die Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen, Jugendarbeit, Projektaktivitäten im Rahmen der Selbstorganisation der Russlanddeutschen zu bereichern. Der Erfolg des Projekts zeugt von starken lokalen Jugendteams, die bereit sind, Verantwortung, Kreativität und Interesse an der Umsetzung des föderalen Projekts zu übernehmen. Ich möchte allen Organisatoren des Labors in den Städten und dem föderalen Team für ihre Organisation und für ihr großes Interesse an der Umsetzung des Projekts danken».
Der erste Punkt auf der Karte des JdR Labors war Orenburg. Die Aktivisten vertieften sich in das Thema “Entwicklung eines Jugendklubs”. Gemeinsam mit Anton Bosch lernten die Teilnehmer die Struktur der Selbstorganisation der Russlanddeutschen kennen, beschäftigten sich mit der “Theorie der Generationen”, entwickelten Veranstaltungsprogramme und veranstalteten ein JdR-Picknick.
Dmitrij Shchetinin, Organisator vor Ort: «Während des gesamten Seminars herrschte eine freundliche und angenehme Atmosphäre. Es gab eine Menge Leute, die noch nicht Mitglied in unserem Klub sind, aber danach fragten sie uns, wie sie uns erreichen können».
Am 24. und 25. Juni besuchte das «Labor auf Rädern» gleich zwei Regionen:
Das Seminar “Die Küche der Russlanddeutschen: von der Theorie zur Praxis” fand in Tomsk statt. Das Treffen war sehr intensiv: Die Teilnehmer lernten Deutsch, kochten russlanddeutsche Gerichte nach schnellen und interessanten Rezepten von Maria Gensch und überlegten, wie sie die neuen Rezepte in den mit Natalia Jordan entwickelten Projekten einsetzen könnten. Abgerundet wurde das Projekt in Tomsk mit dem JdR-Picknick, bei dem die Teilnehmer Kränze für den Johannistag flochten und mit Bändern verzierten.
Tatjana Perkowskaja (Weitz), Organisatorin vor Ort: «Dank unseres Zusammenhalts hat alles geklappt, die Aktivisten haben uns bei der Organisation sehr geholfen. Ich denke, dass mein Team und ich alles getan haben, um das Projekt so herzerwärmend zu machen».
In Stawropol arbeiteten die Teilnehmer des Projekts «Labor auf Rädern» mit Konstantin Andreew zusammen, der ihnen erklärte, wie man im Bereich “Bewahrung des historischen Gedächtnisses” arbeitet, wie man ein Familienlexikon erstellt und wie man mit Videomaterial arbeitet. Er leitete auch ein intellektuelles Spiel zum Thema Familiengeschichte und eine Trainingseinheit “Family Storytelling”, in der die Teilnehmer mit Bildern und Assoziationen zu Familie und Kindheit arbeiteten.
Polina Kuptsowa, Organisatorin vor Ort: «Alle haben sich sehr wohl gefühlt. In so kurzer Zeit ist es den Teilnehmern gelungen, Freunde zu werden, jeder von ihnen hat warme Erinnerungen an das Projekt, und wir werden auf die angesprochenen Themen mehrmals im Leben zurückkommen».
Das “Labor auf Rädern” besuchte auch den Ural und die Nordwestregion. In Perm arbeiteten die Teilnehmer zusammen mit Wiktoria Wagner an dem Manifest, sprachen über die Feiertage der Russlanddeutschen und die ethnische Identität. Die Teilnehmer erfuhren, wie junge Russlanddeutsche ihre Kultur bewahren, entwickelten eine Veranstaltung zum Dreifaltigkeitsfest und lernten die Grundlagen der Projektarbeit.
Katharina Trott, Organisatorin vor Ort: «Die Teilnehmer konnten in die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen eintauchen, sich mit der Geschichte ihrer Vorfahren vertraut machen und viel über die Organisation der Projektaktivitäten erfahren».
Wladislaw Usteinberg, Organisator vor Ort: «Wir kamen mehr in Kontakt mit unserer Kultur, übten Deutsch und skizzierten Entwürfe für ein zukünftiges Projekt».
Olga Bondarenko fungierte als Hauptreferentin des Projekts in St. Petersburg. Sie erklärte den Teilnehmern, wie die Genealogie die persönliche Identität formt, wie man eine genealogische Untersuchung beginnt und welche Internetressourcen zu diesem Zweck genutzt werden können. Die Teilnehmer lernten auch, wie viele wertvolle Informationen man von Verwandten erhalten kann, wenn man weiß, wie man ihnen die richtigen Fragen stellt.
Kirill Podrjadchikow, Organisator vor Ort: «Das Projekt war das größte, das wir in den letzten Jahren durchgeführt haben, sowohl was den Veranstaltungsort als auch was die Teilnehmerzahl angeht. Es war eine große Freude zu sehen, dass so viele Menschen mitgemacht haben».
Die Informationen, die alle Teilnehmer des Projekts “Labor auf Rädern” erhalten haben, werden ihnen bei der Arbeit des Jugendklubs sicher nützlich sein und zur weiteren Entwicklung der russlanddeutschen Bewegung in der Region beitragen.
Alexandra Derksen